Diese drei Monate „Kriegsberichterstattung“ waren das bislang heftigste, das ich je erlebt habe! Zerstörung, Leid und militärische Präsenz kannte ich schon als Folge des Bosnien-Krieges vor Ort, aber beim Kosovo-Krieg „nebenan“ zu sein, war noch etwas anderes …
Wir waren in Mazedonien definitiv „auf der anderen Seite des Krieges“ und doch unmittelbar beteiligt: die NATO-Bomber nutzten unser Hotel „Continental“ in Skopje als Orientierungspunkt, um von Italien über die Adria kommend, nach Norden abzudrehen. Üblicherweise kamen sie gegen Mitternacht, dumpf grollend, weil schwer beladen – gegen drei Uhr kamen sie leicht surrend zurück – die Bomben waren gefallen (auch deutsche) …
Ich war unterdessen bei den alliierten Bodentruppen, insbesondere in Tetovo – TV-Berichterstattung über Kriegsflüchtlinge und deutsche Soldaten, die erstmals nach 1945 wieder in ein fremdes Land einmarschieren sollten. Die Geschichten, die ich über Sprengstoff-Suchhunde wie vermeintliche Rucksack-Bomben an der Hotelbar, Minenfelder, Sammelaktionen, Polizisten und Prostituierte, die weltbesten Ćevapčići, unfähige, unbarmherzige oder überfordertere Kolleginnen, wagemutige wie begnadete Kameramänner sowie unbelehrbare CNN-Kollegen erzählen kann, sind abendfüllend und taugen vielleicht irgendwann einmal für ein Buch.
Mein hier gezeigter Film soll einen ersten kurzen Eindruck meiner Zeit in Mazedonien vermitteln – nicht objektiv, sondern vielmehr subjektiv. Was diese Zeit dort mit mir gemacht hat, macht vielleicht eine Aussage meiner Ehefrau am besten deutlich: nach drei Monaten zurück in Deutschland sagte sie mir, ich sei wieder „normal“ …
Ich bitte die schlechte Bild- und Tonqualität zu entschuldigen.